Zentralbanken

Im Bereich der Zentralbanken wollen wir zwei Institutionen genauer beleuchten. Das ist zum Einen die EZB und zum Anderen die FED. Diese beiden Vertreter der Zentralbanken kommt eine besondere Stellung zu, da sie für das Trading besonders zu beachten sind. Aber auch die anderen Zentralbanken spielen eine große Rolle.

EZB – Europäische Zentralbank

Die Europäische Zentralbank mit Sitz in Frankfurt wurde mit Einführung des Euro 1998 gegründet. Sie ist die gemeinsame Währungsbehörde der teilnehmenden Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.

Aufbau der EZB

Nach dem Maastricher Vertrag Artikel 106 [Zusammensetzung des ESZB; Rechtspersönlichkeit] besteht die EZB aus der EZB im eigentlichen Sinne und aus den Nationalbanken der einzelnen Mitgliedsstaaten der Europäischen Währungsunion (EWU). Die Nationalbanken der Mitgliedsstaaten werden jeweils von dem Präsidenten der jeweiligen Institution repräsentiert. Jedes Mitglied hat die gleichen Stimmrechte für die Entscheidung im Rat der EZB. Der EZB-Rat ist das Entscheidungsgremium der Europäischen Zentralbank. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Präsidenten der EZB.

Das Direktorium der EZB wird vom Rat der EZB gewählt und bestimmt. Es besteht aus dem Präsidenten dem Vizepräsidenten und vier weiteren Mitgliedern. Der Präsident der EZB ist aktuell Mario Draghi. Der Vizepräsident ist Vitor Constancio. Die Aufgaben des Direktoriums sind:

  • Vorbereitung der Sitzungen der EZB
  • Ausführung der Beschlüsse des EZB-Rates
  • Durchführung der geldpolitischen Maßnahmen
  • Führung der laufenden Geschäfte der EZB

Besonders wichtig ist Artikel 107 [Weisungsunabhängigkeit der EZB] des Maastricher Vertrages, wonach die EZB unabhängig von politischen Instanzen ist. Dadurch hat die EZB eine große Macht und kann ihre Ziele ohne Beeinflussung durch politische Ziele verfolgen.

Aufgaben der EZB

Die Aufgaben sind die Bankenaufsicht und die Preisstabilität im Euro Währungsraum, welche von der ehemaligen nationalen Deutschen Bundesbank an sie übertragen wurde. Die Aufgaben der Europäischen Zentralbank wurden erstmals im Maastricht Vertrag von 1992 geregelt.

Artikel 105 [Ziele und Aufgaben des ESZB]

Preisstabilität

Die Preisniveaustabilität im Euro-Währungsraum ist die wichtigste und zentrale Aufgabe der EZB.

Unterstützung der Wirtschaftspolitik der Gemeinschaft

Sie soll die Wirtschaftspolitik der Gemeinschaft für eine harmonische und ausgewogene Entwicklung des Wirtschaftslebens unterstützen, sofern dies nicht das Ziel der Preisstabilität beeinträchtigt.

Liquidität

Eine weitere Aufgabe ist die Versorgung der Wirtschaft mit genügend Geldmitteln, um die wirtschaftlichen Aktivitäten der Akteure optimal zu unterstützen.

Reibungsloser Zahlungsverkehr

Die EZB soll das reibungslose Funktionieren der Zahlungssysteme fördern.

Verwaltung der Währungsreserven

Die Zentralbank verfügt über Währungsreserven, um Instrumente für die Geldpolitik zu besitzen. Dies stehen aus Reserven in verschiedenen Währungen (US-Dollar, japanischen Yen, chinesischen Renminbi), Gold und Sonderziehungsrechten. Ein Sonderziehungsrecht ist eine künstliche Währung, welche vom IWF eingeführt wurde und als internationales Zahlungsmittel verwendet werden kann. Bei der Verwaltung der Währungsreserven ist das oberste Ziel die Liquiditätssicherung, als nächstes kommt die Sicherheit und zuletzt die Rentabilität.

Durchführen von Devisengeschäften

Die EZB soll Devisengeschäfte im Einklang mit Artikel 9 [Vereinbarungen mit Dritten; Währungsabkommen] durchführen. Hier werden internationale Vereinbarung mit Ländern außerhalb der EU getroffen. Die Gemeinschaft kann somit einen einheitlichen Standpunkt gegenüber diesen Ländern vertreten.

FED – Federal Reserve System

Das Federal Reserve System ist das Zentralbank System der Vereinigten Staaten von Amerika. Im Federal Reserve Act von 1913 wurde die Verantwortung für die Festlegung der Geldpolitik an die FED übergeben.

Aufbau der FED

Die FED besteht aus den folgenden Instanzen:

Federal Open Market Committee (FOMC)

Das FOMC hat 12 Mitglieder: Diese setzen sich zusammen aus den 7 Mitgliedern des Board of Governors, dem Präsidenten der FED, welcher gleichzeitig auch Präsident einer regionalen Federal Reserve Bank ist und 4 von den verbleibenden Reserve Bank-Präsidenten. Zu den Aufgaben gehören die Offenmarktpolitik (An- und Verkauf von Wertpapieren durch die FED) und die Devisenmarktpolitik.

Board of Governors

Das Board of Governors ist die zentrale Notenbankleitung und ist vergleichbar mit dem Direktorium der EZB. Sie hat 7 Mitglieder, welche vom Präsidenten der USA bestimmt und vom Senat bestätigt werden. Die Aufgabe des Board of Governors ist die Festlegung der Mindestreservepolitik, die Anpassung des Diskontsatzes, die Beaufsichtigung der 12 regionalen Federal Reserve Banks und die Pflege der Kontakte zu den Zentralbanken anderer Nationen.

Zwölf regionale Federal Reserve Banks

Die regionalen Federal Reserve Banks sind im Privatbesitz. Die Anteile werden auf die Privatbanken Aufgeteilt, welche kraft Gesetz Mitglied bei der FED sein müssen. Dies ist ab einer bestimmen Größe der Fall. Diese Banken haben die Aufgabe die Geld- und Kreditpolitik vom Board of Governors umzusetzen.

Aufgaben der FED

Zu den Aufgaben der FED zählen u.a. die Bestimmung der Geld- und Kreditpolitik, die Überwachung der Banken, die Überwachung der Geldmenge, das Aufrechterhalten eines funktionierenden Zahlungssystems sowie die monatliche Veröffentlichung der Zinsen auf den US-Dollar. Somit ist die FED das Gegenstück zur europäischen Zentralbank.

Bedeutung der Zentralbanken für das Trading

Da Zentralbanken über große Mengen an Kapital verfügen, haben sie einen entscheidenen Einfluß auf die Währungs- und Wirtschaftspolitik eines Staates. Aus dem Grund bewegen sich die Kurse sehr stark bei Veröffentlichung entscheidender News. Gerade an den Devisenmärkten sind die Zentralbanken die wichtigsten Akteure. Die Bedeutung einer Zentralbank für die Märkte ist um so größer je größer der Wirtschaftsraum ist, welchen sie abdeckt.

Trader versuchen sich meist einen Vorteil zu verschaffen, indem sie Setups versuchen zu finden, welche eine besonders hohe Wahrscheinlichkeit haben, dass der Trade mit Gewinn endet. Das Problem am Devisenmarkt ist, dass die Zentralbanken bei der Durchsetzung ihrer Ziele mit ihren Möglichkeiten die Märkte plötzlich unvorhersehbar bewegen können. Beispielsweise kann eine Notenbank beim Abstürzen der eigenen Währung ihre Währungsreserven einsetzen, um die eigene Währung zu stabilisieren. Demzufolge ist es sinnvoll vor wichtigen Entscheidungen lieber flat zu sein, als darauf zu spekulieren, dass die Kurse sich in die richtige Richtung bewegen.