Dow Theorie
Was ist die Dow Theorie?
Die Dow Theorie wurde von Charles Henry Dow Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt. Sie ist der Grundstein der heutigen technischen Analyse. Er war der Auffassung, dass sich durch die Beobachtung der vergangenen Kursverläufe Aussagen über die zukünftigen Kursentwicklungen treffen lassen. Um Aussagen über die Gesamtentwicklung des Marktes treffen zu können, erfand Charles Henry Dow den Dow Jones Index. Dieser stellte sozusagen die Basis seines Denkansatzes dar. Dabei entwickelte er sieben grundlegende Annahmen.
1. Der Index reflektiert alle Informationen am Markt
Die Grundidee des Dow Jones Index ist es, ein Marktbarometer zu schaffen, welches die Gesamtheit des Marktes abbildet. Dabei ist Charles Henry Dow davon ausgegangen, dass alle Informationen am Markt eingepreist sind. Bei vollständiger Informationseffizienz ist dies sicher auch der Fall. Diese liegt am Markt nie vor, da nicht alle Marktteilnehmer immer an alle Informationen heran kommen. Es ist aber so, dass in den Kursen die Erwartungen der Marktteilnehmer eingepreist sind, so dass der Markt diese somit auch reflektiert. Man kann also gewisse Tendenzen an den Märkten anhand eines Indexes ausmachen.
2. Die Kurse folgen einem Trend
Kurse entstehen nicht zufällig, sondern bewegen sich in Form eines Trends. Wie ein Trend entsteht und wie dieser definiert wird, haben wir in einem gesonderten Artikel beschrieben. Grundsätzlich ist es aber so, dass sich ein Trend immer aus Bewegung und Korrektur zusammensetzt.
3. In der Dow-Theorie definiert man drei unterschiedliche Trendgrößen
Trendgrößen:
– großer Trend (sehr langfristig)
– mittlerer Trend (mittelfristig)
– kleiner Trend (kurzfristig)
4. Ein Trend hat 3 Phasen
Akkumulationsphase:
Das ist die erste Bewegungsphase in der die gut informierten Investoren kaufen. Sie haben meist einen Wissensvorsprung gegenüber den anderen Marktteilnehmern und können dementsprechend früh dabei sein.
Trendfolgephase:
Die anziehenden Kurse in der Akkumulationsphase locken weitere Interessenten an, so dass wir am Beginn der Trendfolgephase stehen. Je weiter die Kurse steigen, desto mehr Investoren werden bereit sein, in den Markt einzusteigen, da sie keine Kurssteigerungen verpassen wollen. Diese Kurssteigerungen gehen dann so lange bis die Distributionsphase einsetzt.
Distributionsphase:
Das ist die Phase in der die Investoren, welche schon am Anfang der Bewegung eingestiegen sind, ihre Gewinne mitnehmen. Theoretisch könnten die Kurse zwar auch weiter steigen, aber je reifer die Trendfolgephase ist, desto weniger Investoren werden bereit sein zu Höchstständen zu kaufen. Das hat zur Folge, dass die Kurse in der Distributionsphase auch dann fallen, wenn positive Nachrichten kommen.
5. Die Indizes müssen sich gegenseitig bestätigen
Charles Henry Dow hatte einen weiteren Index mit dem Namen Transport Average entwickelt. Dort bündelte er 20 der größten Transportunternehmen. Die Idee war dabei, dass die produzierten Waren transportiert werden müssen. Wenn es also den Transportunternehmen gut geht, dann wäre das eine Bestätigung für den Dow Jones Index in Long-Richtung. Wenn also die Signale im Dow Jones Index von dem Transport Average Index bestätigt werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Trend-Aussage richtig ist.
6. Ein Trend besteht so lange bis er gebrochen ist
Solange ein Aufwärtstrend immer neue Hochpunkte anläuft und die vorangegangen Tiefpunkte nicht unterschreitet, gilt der Trend als intakt. Erst wenn der letzte Tiefpunkt unterschritten wurde, gilt der Trend als gebrochen. Bei einem Abwärtstrend gilt es umgekehrt äquivalent.
7. Das Umsatzvolumen bestätigt den Trend
Das Handelsvolumen wurde von Charles Henry Dow ebenfalls als Zusatz-Indikator heran gezogen. In den Bewegungsphasen in Trendrichtung steigen die Umsätze an, während das Handelsvolumen in Korrekturphasen eher abnimmt. Eine Abweichung von diesem Verhalten könnte ein Warnsignal sein. Möglicherweise könnte es in so einem Fall zu einer Trendwende kommen.