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Fundamentale Analyse der Finanzmärkte
Die fundamentale Analyse leitet sich aus ökonomischen Daten ab, um Preise zu prognostizieren, während die technische Analyse auf der Analyse der Preisverläufe basiert. Fundamentale Daten sind beispielsweise die Produktion, Verbrauch, verfügbares Einkommen, Zinsentwicklung, Verbraucherpreisindex oder auch die Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens, um nur einige Beispiele zu nennen. Viele erfolgreiche Trader bedienen sich der Fundamental Analyse, um die grundsätzliche Marktrichtung zu bestimmen. Um die Ein- und Ausstiege zu timen bedienen sie sich manchmal der technischen Analyse.
Jeder Trader hat einen anderen Charakter und eine andere Psyche. Da die fundamentale Analyse eher langfristige Trends bestimmt, wenden vor allem Trader diese Analysenmethode an, welche eine langfristige Haltedauer einer Position präferieren. Die Trader, welche täglich handeln, werden diese Analysemethode maximal zur Bestimmung der Grundrichtung nutzen oder um Fehlsignale besser einschätzen zu können.
Wie funktioniert die fundamentale Analyse?
Fundamentalanalyse versucht kausale Beziehungen zwischen einzelner marktbeeinflußender Faktoren herzuleiten. Im folgenden werden einige Faktoren benannt und erläutert. Hierzu muss festgehalten werden, dass die Betrachtung der einzelnen Faktoren und Märkte bei weitem nicht vollständig ist.
Die Fundamentalanalyse kann verschiedene Vorteile für einen Trader bedeuten.
- gibt zusätzliche Informationen, um die Wahrscheinlichkeit eines gewinnbringenden Trades zu erhöhen.
- fundamentale Entwicklungen können früh große Preisbewegungen anzeigen, lange bevor technische Signale auftreten. Dadurch kann ein aggressiver Trader viel früher in den Markt kommen und eine Position eingehen.
- das Wissen um die fundamentale Bedeutung eines Ereignisses kann eine Trader helfen während eines Trades ruhig zu bleiben, auch wenn er nicht sofort anläuft.
- die Art und Weise wie der Markt auf bestimmte News reagiert, kann von einem technischen Trader sogar als Tradinginstrument benutzt werden.
- die Informationen aus der Fundamentalanalyse kann dem Trader helfen auf Fehlsignalen nicht rein zu fallen.
Marktbeeinflussende Faktoren
Um einen Preis, Indexstand oder Kurs in der Zukunft zu prognostizieren, bedient sich die Fundamentalanalyse verschiedener Faktoren, welche einfließen. Diese unterscheiden sich je nach dem welcher Markt betrachtet wird. Bei einem Index fließen beispielsweise andere Faktoren ein als bei Aktien. Auch saisonale Faktoren spielen eine Rolle. Beispielsweise gibt es am Ende des Jahres den sogenannten Window Dressing Effekt. Im Folgenden wird nun die Fundamentalanalyse Schritt für Schritt bei den einzelnen Anlageklassen beleuchtet.
Fundamentale Analyse zur Bewertung von Aktien
Die Fundamentale Analyse von Aktien geht davon aus, dass es einen fairen inneren Wert eines Unternehmens gibt. Weicht dieser Wert von dem aktuell an den Börsen gehandelten Wert ab, liegt eine Unter- oder Überbewertung vor. Die Analysten leiten daraus dann entsprechende Handelssignale ab. Liegt eine Unterbewertung vor, dann wird gekauft und die Annahme gestellt, dass sich irgendwann der gehandelte Kurs der Aktie auch an der Börse dem inneren Wert anpasst. Bei Überbewertung wird endsprechend verkauft oder leer verkauft.
Bei der Aktienanalyse fließen folgende Faktoren ein:
Einige der Faktoren führen zu einem gewissen Bewertungsspielraum vom fairen Wert des Unternehmens. Das Geschäftskonzept sorgt beispielsweise regelmäßig zu einer Fehlbewertung eines Unternehmens. Oder auch die Branche ist ein Grund für Fehlbewertungen. Beispielsweise können schlechte Nachrichten von großen Unternehmen einer Brachen alle Unternehmen in dieser Branche in Mitleidenschaft ziehen.
Aus diesen Faktoren werden dann entsprechende Kennziffern wie beispielsweise des Kurs-Gewinn-Verhältnis abgeleitet. Daraus kann dann der Trader erkennen, wie das Unternehmen aktuell an der Börse bewertet wird und kann sein Handelslogik anwenden.
Fundamentalanalyse von Indizes
Die Relevanz der zahlreichen Faktoren, welche den Punktstand von Indizes beeinflussen, können sich im Laufe der Zeit ändern. Allgemein bestimmt das Wachstum der Unternehmensgewinne die allgemeine Richtung des Trends eines Aktienmarktes. Demzufolge fließen also auch Faktoren ein, welche die Unternehmensgewinne beeinflussen. Aber nicht nur die zukünftigen Gewinne der Unternehmen sondern auch die Zinsen beeinflussen den aktuellen Wert des Index stark.
Zinsen
Die Geldpolitik der Zentralbanken ist entscheidend für die Entwicklung eines Aktienmarktes. Wird das Geldangebot ausgeweitet, dann geht es in der Regel dem Aktienmarkt besser, da die Investitionen steigen. Das Geld kann in vielen Beriechen landen. Es kann für den Kauf von Investitionsgütern genutzt werden, den Kauf von Autos, Luxusgütern oder aber auch für Investitionen am Aktienmarkt. Je mehr Liquidität zur Verfügung geht, desto besser geht es auch dem Aktienmarkt.
Die Zinsen haben also einen starken Einfluss auf den Aktienmarkt.
- Sie beeinflussen die Finanzierungskosten des Fremdkapitals von Unternehmen. Dadurch beeinflussen Sie auch die Gewinne von Unternehmen.
- Sie beeinflussen die Diskontierung (Abzinsung) der zukünftigen Gewinnausschüttungen (Dividenden), welche in den Aktienkursen enthalten sind. Bei steigenden Zinsen werden zukünftige Gewinne weniger Wert und damit auch die Aktien.
- Sie machen die Konkurrenzinvestition in Anleihen entsprechend attraktiv und beeinflussen dementsprechend ebenfalls die Aktienmärkte.
Psychologische Faktoren
Die vorherrschende Stimmung am Markt ist entscheidend für die Preisbildung. Diese Stimmung wird wiederum von gegebenen fundamentalen Daten beeinflußt. Meßbar werden diese Stimmungen durch verschiedene Sediment Indikatoren (beispielsweise Put/Call Ratio), welche diesen Faktor abbilden.
Konjunkturelle Faktoren
Der Zustand der Wirtschaft ist ein weiterer starker Einflugfaktor. Eine gute Konjunktur und eine gute Wirtschaft hat positive Auswirkungen auf die Gewinne bei den Unternehmen. Dies führt wiederum zu steigenden Kursen.
Fundamentale Analyse zur Bewertung von Rohstoffen
Die Einflugfaktoren bei den Rohstoffpreisen sind sehr vielfältig und unterscheiden sich stark je nach dem, welchen Rohstoffmarkt man betrachtet. Die betrachteten Faktoren beim Rohölmarkt sind völlig anders als beim Goldmarkt. Beim Goldmarkt kennt man beispielsweise nicht die tatsächlichen weltweiten Goldbestände. Demzufolge weiß man auch nicht, wieviel Gold zum jeweiligen Marktpreis angeboten werden kann. Die Gestaltung der Angebotskurve ist demnach völlig unbekannt. Beim Rohöl kennt man dagegen die Lagerbestände viel besser.
Saisonale Einflüsse
Fast jeder Rohstoff weißt saisonale Preisschwankungen auf. Aus dem Grund müssen gerade in diesem Bereich saisonale Faktoren berücksichtigt werden.
Angebot und Verbrauch
Um einen Rohstoffkurs prognostizieren zu können, muss man Angebot und Verbrauch des Rohstoffes analysieren. Hierbei spielen auch politische Einflussfaktoren eine Rolle. Beim Ölpreis spielt beispielsweise das Verhalten der OPEC eine große Rolle.
Lagerbestände
Ein wichtiger Faktor können die Lagerbestände sein. Hohe Preise sorgen dafür, dass die Produzenten die Lagerbestände klein halten und demnach größere Mengen am Markt anbieten. Bei niedrigen Preisen werden sie eher geneigt sein die Lagerbestände aufzufüllen, als die Rohstoffe am Markt anzubieten.
Qualitätsunterschiede
Bei Rohstoffen gibt es immer Qualitätsunterschiede bei der angebotenen Ware. Aus dem Grund muss man beispielsweise beim Öl betrachten, um welches Öl es sich handelt. Es gibt hunderte Rohöle. Demzufolge müssen die Eigenschaften (Schwefelgehalt und spezifisches Gewicht) der Öle bewertet werden.
Fundamentalanalyse von Währungskursen
Währungskurse sind wichtig für die internationale Wettbewerbsfähigkeit eines Landes. Steigt eine Währung im Wert werden die Wahren von diesem Land teurer für die Käufer. Aus dem Grund werden tendenziell weniger Wahren von dem Land abgekauft. Aus dem Grund ist eine Währung auch ein wichtiges Instrument, um die unterschiedlichen Produktionskosten von Ländern zu berücksichtigen.
Eine verbreitete Theorie zur Bestimmung von Wechselkursen zweier Währungen ist die Kaufkraftparität. Diese beschreibt die relative Kaufkraft eine Währung im Verhältnis zu der anderen Währung. Wenn man beispielsweise einen Warenkorb für 100,00 EUR kauft und diesen dann ebenfalls für 100,00 Dollar bekommen würde, dann wäre das Tauschverhältnis 1:1=1. Wenn nun aber durch Inflation bedingt der Wert des Warenkorbes in EUR um 2% steigen würde und beim Dollar um 5% dann sollte der Dollar gegenüber dem EUR um 3% fallen, um den Kaufkraft-Verlust aufzufangen. Demzufolge wäre dann der Wechselkurs: 1,02/1,05 = 0,971
Zinsen
Zinsen sind ein wichtiger Faktor bei der Preisbildung von Währungen. Steigende Zinsen bewirken eine höhere Nachfrage nach einer Währung. Demzufolge steigt diese im Preis im Verhältnis zu den anderen Währungen.
Wirtschaftliche Faktoren
Eine wachsende Wirtschaft, niedrige Arbeitslosigkeit, eine ausgeglichene Haushaltsbilanz und eine niedrige Staatsverschulung führen im Normalfall zu einer Aufwertung einer Währung.
Politische Faktoren
Die Wirtschafts-, Geld-, und Handelspolitik einer Volkswirtschaft sind entscheidend für den Wert einer Währung. Diese sind am schwierigsten in die Preisbildung von Währungen einzukalkulieren. Die Länder, welche klare und stabile Regierungen haben, eine solide Steuerpolitik, eine umsichtige Fiskalpolitik ausüben und über eine starke unabhängige Zentralbank verfügen, werden das Vertrauen der ausländischen Investoren eher bekommen, als Länder in denen Unruhe herrscht. Demzufolge werten die Währungen der Länder auf, denen Investoren vertrauen.